von Michael Bohli • 03.05.2023
Genre: Stoner Rock · Grunge
Erscheinungsdatum: 28.04.2023
Label: Self Released
Die Band Muerte Espiral aus Basel und Chile gibt es nicht mehr, mit einigen Jahren Verspätung erscheint nun endlich ihr Debütalbum «Inframundo». Und dessen Genuss lohnt sich für alle Stoner- und Grunge-Freaks sehr.
War es vorbei, bevor es angefangen hat? Bei Muerte Espiral füehlte es sich fast so an. Die Band war ein Projekt, dessen Mitglieder aus diversen Kontinenten zusammenfanden, um im Grunge-Stoner-Rock die vereinigte Energie zu zelebrieren. 2017 in Basel gegründet, lieferten Jurel Sónico aus Chile und Mia Moustache aus Basel mit «Invocación» eine erste EP ab, die das Feuer für kommende Live-Abenteuer entfachte.
Gemeinsam mit Schlagzeuger Pedro Ogrodnik zogen sie von Festival zu Konzertbühne, eroberten die Herzen von vielen Doom-Fans, liessen in Europa und Südamerika Staub aufsteigen und alle auf mehr hoffen. Doch dann, nach den Aufnahmen des Debütalbums «Inframundo» mit Marc Obrist im Blue Shelter Studio und vielen Auftritten, wurde Muerte Espiral eingestellt. Die Beteiligten waren unerwarteten Umständen ausgeliefert, die Aufnahmen blieben im Schrank.
Bis jetzt, denn endlich ist «Inframundo» da, auf Vinyl sogar. So macht das direkte und geladene Werk gleich noch mehr Freude, wirken Bass, Gitarre und Gesänge herrlich geerdet, mit genügend Gewicht versehen und dreckig. Wenn in den Songs geschrien wird, dann rauscht es; das Schlagzeug – eingespielt von David Burger – ist trocken und wuchtig. Sónicos spanischen Texte erzeugen eine bedrohliche Wirkung, die Gruppe lehnt sich auf.
Tief gestimmte Saiten und schleppende Takte verleihen den 35 Minuten von «Inframundo» eine unaufhaltbare Kraft, der Schluss mit «Faz Roída» wird zu einem lärmenden Chaos. Kopflos wie die gezeichnete Figur auf dem Cover ist die Musik des Trios nie; viel nach vorn gerichtete Kraft gibt es bei «Las Náuseas», das längere «Mantenlo Real» wird Gitarren-Fans feuchte Augen bereiten.
Muerte Espiral gibt es nicht mehr, doch mit dem Release ihres Albums zeigen sie noch ein letztes Mal, welch Lust, Können und musikalische Überzeugung in diesem Projekt steckte. Der Fuzz lebt für immer, dem spiralförmigen Tod entkommt niemand.