Obliecht: Obliecht

Gutes Songwriting kann dir jedes Instrument schmackhaft machen. Diese These bewahrheitet sich mit der ersten EP von Obliecht, einer neuen Formation der Indie-Szene, welche aus dem Nichts aufgetaucht ist. Das Trio setzt sich aus Schlagzeugerin Anuk Schmelcher (Gewinnerin des «Demo of the Year 2023» beim m4music Festival), Donat Kaufmann an Bass, Gitarre und Synthesizer und Elias Menzi zusammen. Letzterer spielt auf den sechs Songs leidenschaftlich das Appenzeller Hackbrett.

Richtig gehört, die psychedelischen Vibes von Obliecht werden durch das in der Populärmusik selten vernommene Instrument verstärkt. Die selbstbetitelte EP beginnt mit dem zweigeteilten Epos «Bis es Nacht wird» – instrumental, verlockend, hypnotisieren. Der instrumentale Beginn lullt ein und fasziniert, mit Donats Gesang schlägt die zweite Hälfte den Bogen zu Gruppen wie One Sentence. Supervisor. Die Musik ist emotional mitreissend, der Klangraum überraschend.

Die Single «Aimée», mit welcher die drei Musiker:innen die Welt auf ihre Kompositionen aufmerksam gemacht haben, wirkt exotisch, treibend und sehnsüchtig. Eine Wanderung durch bergige Umgebungen, ohne in die Täler der Klischees zu fallen. Obliecht wagen Neues und bringen diese Ideen mit etablierten Möglichkeiten aus dem Indie-Bereich zusammen.

Was Donat in den Pandemiejahren mit ersten Textversuchen auf Mundart startete, ist mit «Obliecht» zu einer musikalisch erfrischenden Betrachtung der persönlichen Sozialisierung in der heutigen Gesellschaft geworden. Mit geschickt formulierten Textzeilen, Querweise auf die Popkultur («Power Ranger») und viel Schönheit in der Musik («Wilbur») zeigen Obliecht eine respektvolle Art der Existenz.

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