Outside The Map Pt. 3

Bei jedem Schritt knirschte es unter den Schuhen; die Scherben herausgeschlagener Fensterscheiben zerbrachen so leicht, wie die vielen Träume, die im Umfeld der Villa geplatzt waren. Ein riesiges Haus mit grossem Umschwung, fantastischem Pool, Bedienstetenhaus und einer langen Geschichte voller Fehlverhalten.

Mitten in Zofingen steht die ehemalige Ringier-Villa und trotzt Wind und Wetter, die Besitzer:innen der Liegenschaft allerdings auch allen interessanten Vorschläge zur Zwischen- oder Weiternutzung. Nicht einmal die Stadt liess sich dazu hinreissen, nebst neoliberalen Visionen einen Ort zu schaffen, in dem die Bevölkerung das elegante und schier unendlich wirkende Anwesen hätte nutzen können.

Ausnahme: Der Konzertabend Ende März mit den beiden Duos Reverend Deadeye & Nicotine Sue und Fred & Rose. Organisiert vom Kulturhaus Oxil zogen neugierige Personen jeglichen Couleurs an dem Donnerstagabend zum rosa-orange scheinenden Haus. Zwischen verschimmelten Decken, alten Badearmaturen und Kerzenständern wurde einen Abend lang die Möglichkeit eines inklusiven Kulturorts durchgespielt.

Zwei Bands, die den staubigen Blues-Folk mit stampfenden Füssen und verzerrten Saiten zelebrierten. Eine Bar zwischen edlen Fenstertüren und abgeplatzten Wandbelägen. Erstaunte und erfreute Gesichter aus allen Altersschichten.

Nach erster Verköstigung und Diskussionen mit erwecktem Unternehmergeist (ein Haus voller Studios und Ateliers, eine riesige WG, ein Ort der Experimente) lockten Rosario Baeza & Fred Raspail die Besucher:innen in den Salon. Rau, polternd und voller Emotionen der Garage Blues, der handgeschnitzte Folk.

Mit Reverend Deadeye & Nicotine Sue wurde es klassischer, die Kerzen brannten verrusster, die leeren Getränkeflaschen zitterten unter der Blues-Wucht. Ausgelassen das Fest zu dieser Uhrzeit, die Scheinwerfer tauchten das alte Gebäude in eine bunte Stimmung. Und die Rezeptur von «Outside The Map» ging für alle erneut vollends auf. Der Einzelfall sollte dauerhaft werden.