Poligone: Par Hasard

von Michael Bohli • 02.05.2023

Genre: Indie Pop
Erscheinungsdatum: 24.02.2023
Label: Poligone Records / Irascible
Website: mx3.ch/poligone

Bei der Musik von Poligone wird Lausanne zur Geburtsstätte von weichem Indie-Pop, der mit Glitzer und französischer Anziehungskraft bezirzt. «Par Hasard» ist die erste EP des Duos.

Wie schön: Das Wechselspiel der Stimmen bei «Cache-cache» geschieht vor dem wunderbar entschleunigten Sound. Schlagzeug und Synthesizer zaubern eine weiche Welt herbei, die zur Wohlfühloase wird; ohne, dass Poligone in den Kitsch abdriften. Eine Gratwanderung, die dem Duo aus Lausanne auf der EP «Par Hasard» immer gelingt.

Tief im emotional warmen Indie-Pop verwurzelt, spielen Pauline Bongard und Hugo Dordor Lieder, die sich perfekt in das Umfeld der französischen Musikwelt eingliedern. Der Zufall, der mit dem EP-Namen «Par Hasard» genannt wird, findet sich selten in den Kompositionen. Die fünf Tracks sind überlegt, wohlklingend und die Veröffentlichung wirkt als Gesamtheit. Die Aufteilung in fünf Stimmungen, welche durch den Entstehungsprozess und das Wechselspiel zwischen Text und Musik entstanden sind, passt hingegen sehr gut.

Da die Klänge den Inhalten von Bognards Texten angepasst wurden, ist eine Einheit garantiert. Poligone lassen Melodien und Harmonien um die Worte schlingen, die Kraft der Gemeinschaftlichkeit wird heraufbeschworen. Die Live-Aufnahme von «Ephémère» am Schluss der EP zeugt von den Fähigkeiten beider Musiker:innen und der funktionierenden Modulierung von Studio zu Bühne.

Doch auch ohne diese theoretischen Aspekte belohnt «Par Hasard». Der erste Track «Grimoire» ist ein Vergnügen zwischen zurückhaltenden Gedanken und Lebensfreude, bei «Ailleurs» lassen Poligone die Sonne scheinen. Und wer die technisch-kühlen Beats und Takte mag, der wird mit «Oiseux» belohnt. Ein Debüt, das durchweg überzeugt.