Quiet Island: push/pull

von Michael Bohli • 29.06.2023

Genre: Indie · Folk
Erscheinungstermin: 02.06.2023
Label: Red Brick Records
Website: quietisland.ch

Vier Stimmen, viel Folk und noch mehr Wohlklang: Quiet Island aus Genf zeigen sich als talentierte Erben des Indie-Folks und verzaubern sanft mit «push/pull».

Aus welchem Jahrzehnt stammen Quiet Island eigentlich? Je weiter man sich auf «push/pull» vorwagt, desto tiefer landet man im Retrosound und wirft sich genüsslich auf das Sofa, um wippend die Pop-Songs mit Folk- und Indie-Vibes zu geniessen. Von den ersten Flötenklängen bis zum letzten, in der Zeit verklingenden Gitarrenakkord ist die Platte pure Wonne.

Da Quartett aus Genf hatte es sich für die Aufnahmen der elf Songs in Haarlem in den Niederlanden gemütlich gemacht und präsentiert eine Scheibe voller sanfter und genüsslicher Momente. Die Popmusik der Sechzigerjahre wird mit der Mehrstimmigkeit zur utopischen Schönheit im Heute gebracht, zu gleichen Teilen hört man Crosby, Stills, Nash & Young und Sufjan Stevens («I Don’t Remember») in den Takten.

Ausgeklügelt und weich spielen Quiet Island ihre Lieder, niemals wirkt die Musik der Band zu simpel oder hippie-esk. «Out Of Reach» mag den Soul, «Liftoff» streut mit dem Gesang leckeren Puderzucker über «push/pull». In der zweiten Hälfte wird die Mischung aus vergangenen und aktuellen Klängen deutlicher («Searchlights»), der Reiz der Indie-Musik bleibt vorhanden.

Verträumt, hoffnungsvoll und freundlich: «push/pull» braucht trotz des Albumtitels keinen Kraftaufwand und ist die perfekte Klangbegleitung für einen genüsslichen Moment. Spätestens beim zweiten Durchgang ist man Quiet Island und ihren Harmonien komplett verfallen.