von Michael Bohli • 05.11.2023
Genre: Black Metal • Noise
Label: 29.09.2023
Erscheinungstermin: Humus Records
Website: rorcal.com
In Genf rumort es wieder, denn Rorcal sind zurück. «Silence» ist ein Black Metal, Doom und Noise-Gewitter für wütende Momente.
Ich habe das perfekt passende Album zu den diesjährigen Wahlen gefunden: «Silence» von Rorcal. Die Band aus Genf lässt in den acht Lieder, die sich auf 40 Minuten erstrecken, so einiges raus. Leise, wie es der Albumtitel verspricht, ist das Unterfangen nie. Und deswegen perfekt passend, um die Wut auf die rückständigen Geister in unserem Land zu entladen.
«Constand Void» unterstreicht diese Behauptung mit einem Gewitter aus Black Metal, Noise und Hardcore. Die Gitarren verkommen zu einem undurchdringlichen Gebräu aus Verzerrung; Schreie, Blastbeats und Doublebass drücken sich durch das Unheil. Vor Rorcal würde man sich gerne in einer dunklen Ecke verkriechen, wären die Songs nicht so beeindruckend.
Seit 2006 steht die Gruppe für laute, wilde und verstörende Metalsounds, mal mit Drones, dann wieder erdrückend doomig. Auf «Silence» herrschen die Klangwände, die an den Teufel Devin Townsend erinnern. Flächig und omnipräsent, die moderne Produktion lässt die Instrumente leicht unterkühlt klingen, das Spiel ist technisch.
«Early Mourning» mischt langsame Takte mit dissonant-wildem Musizieren, «Childhood is a Knife in the Throat» lässt nicht nur wegen dem Titel schwer Schlucken. Rorcal beschreiben unsere Welt als düsterer Ort voller Schmerz. «Hope is a Cancer»? Das glaubt man nach dem Hören dieser Songs. Was uns wieder zu den Wahlergebnissen und der erstarken rechtsextremen Strömung im Land führt. «Silence» lässt dich explodieren.