Seraina Telli: Addicted to Color

Kaum ist «Simple Talk» verdaut, rauscht Seraina Telli mit einem neuen Album um die Ecke. Gleich 13 Rock-Tracks bietet die Musikerin aus Luzern auf «Addicted to Color» und setzt ihren energetischen Ritt durch die hiesige, männerdominierte Gitarrenszene fort. Das kann nur laut gehört werden.

Die Produktion des Albums will keine Pause, Seraina Telli gibt in jedem Lied alles. Ihre Stimme ist sehr präsent, die Riffs reissen die Kompositionen nach vorne durch die Landschaft. Stillstand und Zurückhaltung gibt es bei der umtriebigen Musikerin (Dead Venus, Ex-Burning Witches) keine. «Song For The Girls» schiebt die unterdrückende Übermacht der Männer beiseite, der Titelsong unterstreicht Tellis Way Of Life, das «Spaceman»-Cover (4 Non Blondes) fetzt.

Das ist wuchtig und ist bis zum letzten Stück «All Your Tears» fast ohne Moment des Innehaltens. Das mag Tellis Art entsprechen, macht das Album aber auch fordernd. Subtilität ist kein Stichwort, das im Zusammenhang mit «Addicted to Color» gilt, wie etwa beim Anti-Drogen-Dialog von «Think». Dafür gibt es Metal-Vibes und loderndes Feuer.

Was nebst den Sounds gleichermassen von Seraina Telli etabliert wurde, ist ihr Stil und ihre Selbstdarstellung. Direkt, mit vielen Farbtupfern und selbstbewusster Dynamik: Nach Farben süchtig zu sein, ist heutzutage keinesfalls falsch. Mit dieser Platte wird der öde Farbkasten gesprengt.

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