von Michael Bohli • 19.05.2023
Genre: Pop • Dance
Erscheinungstermin: 20.01.2023
Label: Two Gentlemen
Website: silance.ch
Ein erstes Album, ein starkes Statement: «Nouveau genre» ist Dance-Pop mit EBM-Einfluss und Silance die neue, laute Stimme für eine queere und diverse Zukunft der Schweiz.
Piano und Gesang: Silance beginnt ihr erstes Album auf sehr klassische und gewohnte Weise. Wären nicht die energischen und autobiografischen Zeilen, welche die Sängerin aus Lausanne direkt und selbstsicher darbieten würde, «Rockstar» wäre bloss ein weiteres Lied im ewigen Pop-Zirkus. Doch diese junge Frau sprengt Normen.
«Nouveau genre» will nicht die elektronisch erweiterte und eingängige Musik aufbrechen, wohl aber unser Verständnis von der Welt und den menschenerfundenen Kategorien. Silance besingt in den zehn Tracks ein Dasein voller Möglichkeiten und Vielfalt, LGBTQIA+-Themen und ihr eigenes Leben als lesbische und androgyne Frau in der Schweiz. Reibung und Unsicherheiten, mit wuchtigen Beats und lauten Synthesizer-Spuren für mehr Kraft.
Der Titeltrack macht allen klar, dass es um gleiche Rechte und Toleranz geht, egal wer sich wie sieht und wen liebt. Silance macht dies mit so viel Schmiss und attraktiven Kompositionen, dass der Körper sofort in Bewegung gerät. Das ist sexy bei «Mélodrame», düster und hart bei «Train de vie». Die Lieder sind ein Schutzschild gegen die Beleidigungen und Misshandlungen, die man als Person ausserhalb der heteronormativen Strukturen erleben muss.
Auf dem Album «Nouveau genre» macht Silance ihrem Unmut Luft, hilft allen Betroffenen mit starken Worten und mitreissenden Takten, und zeigt uns ein Land mit bunter Zukunft. Die Geige als Begleitung, Melancholie und Kampfgeist vereint. Der elegant gehaltene Schluss «Monstrueux» macht klar, schrecklich sind hier nur die Hetzer.