von Michael Bohli • 09.07.2023
Genre: Dungeon Synth
Erscheinungstermin: 05.05.2023
Label: Self-Released
Website: soundcloud.com/t0ber
Das erste Soloalbum von Tober aus Bern zieht den Dungeon Synth neu auf. «the artifacts» ist Internet-Electronica mit Experiment und Videobegleitung.
Dungeon Synth wäre ja cool, wenn es nicht so modrig-feucht von der Decke tropfen würde? Sehr gut, dann ist «the artifacts» die richtige Platte für dich. Tober aus Bern entfernt sich mit den zehn Tracks von den Internet-Klischees des Genres und integriert angenehme Elemente der Electronica.
Zurückhaltend bilden sich Melodien aus den Synthesizern, das Schlagzeug trommelt schleppend vor sich hin, die Tonspuren fühlen sich weich und mit Moos überwachsen an: Beeinflusst von digitalen Kulturen erzählt Tober instrumental von Algorithmen und deren Einbindung in die menschliche Welt. Mit einer Ästhetik, die Digital Natives ins dunkle Zeitalter befördert.
Das Zuhören macht Spass, besonders wenn die Schaltkreise bei Tracks wie «NOTHING IN ACCELERATION» kurz vor dem Durchdrehen sind. Die Maschinen sind am Schluss des Albums aber nicht Siegerinnen, sondern weiterhin ein Werkzeug. Tober nutzt diese, um experimentelle Songs zu erschaffen und schief klingende, über den Boden schabende Sounds zu erzeugen.
Begleitet wird die Musik von zehn Visualisierungen und Videos. Eine Kollaboration mit vier befreundeten Künstler:innen und eine reizvolle Überblendung in die optischen Aspekte des Internets. mira☼sol, Marlène Pichler, Andrea Ricklin und Oni Fauna erweitern die Tracks von Tober und machen «the artifacts» noch vielseitiger.