von Michael Bohli und Cornelia Hüsser • 03.06.2025
Nach längerer Zeit sind wir an die Fantasy Basel zurückgekehrt und waren von der Convention überwältigt. Die drei Tage boten eine grosse Vielfalt an Eindrücken und Begegnungen.
Liebe Fantasy Basel, lange haben wir uns nicht gesehen. Wie gross du geworden bist, wie überfordernd und faszinierend. Aus unserem geplanten Besuch von ein bis zwei Tagen wurde ein Aufenthalt über die komplette Dauer der Convention, schliesslich wollten wir dem Angebot gerecht werden.
Und was für ein Angebot das war, erstreckte sich die Veranstaltung über zwei Messehallen, sechs Stockwerke und zahlreiche Themengebiete: Cosplay, Film, Bücher, Gaming, Science-Fiction, Sport, asiatische Kultur, Comics, Urban Art und eine riesige Artist Alley – in der wir viele Stunden verbracht haben – warteten darauf, besucht zu werden.
Unser naives Vorhaben, den Bereich der internationalen Künstler:innen an einem Nachmittag abzuarbeiten, zerschellte am schieren Umfang der Artist Alley. Das war keine Alley, das war eine Kleinstadt, wie es Tschoiy passend zum Ausdruck brachte. Wir liessen uns nicht unterkriegen und kehrten täglich zu den zauberhaften Menschen zurück, bis unsere Taschen mit Stickers, Prints, Pins und Comics gefüllt waren.
Interessant war zu beobachten, dass die Stadttaube dank tatkräftiger Arbeit vieler Artists endlich die verdiente Liebe erfährt und frech von Klebern und Karten gurrte. Zudem nimmt das Genre des «Swiss Core» endlich Fahrt auf, und diverse kultige Produkte (Migros Ice Tea, Aromat, Paprika Chips) gab es etwa bei haebollago.art, Kyiibo, Yamishin und Kristell_Silva in vielen Formen zu kaufen. We like – wie auch die vielen Comics, die im Eigenverlag herausgegeben wurden.
Wer sich selbst als Zeichnung mit nach Hause nehmen wollte, konnte dies dank diversen Artists. Wir haben uns bei der Edition Schnabulier in Essen verwandeln, bei H. Chia neben unseren Lieblingscharakter platzieren und in der Community Hall «fast and ugly» auf Papier bringen lassen. Wer braucht da noch Fotoalben?
Auch cosplaytechnisch gab es viel zu entdecken: Kiki hat ihren Delivery Service ausgeweitet, der Mars attackierte die Basler Messehallen, und Marty McFly stattete der Zukunft einen Besuch ab. Ob an einem der Contests oder beim Catwalk – die mit viel Zeit und Leidenschaft hergestellten Cosplays versetzen einen immer wieder in Staunen.
Und natürlich kam auch das Gaming nicht zu kurz. Wir haben uns vor allem auf die Schweizer Indie-Games konzentriert und so als Goblin die Sushi-Kunst erlernt (stay tuned for Goblin Sushi) und die weiten Lande des Aargaus erkundet und beackert (Of Life and Land).
Die Realität wurde trotz allen Möglichkeiten und Vorstellungen nicht von der Fantasy ausgeschlossen. Ärzte ohne Grenzen informierten, und im Sci-Fi & Space Bereich gab es Wissenschaft und Forschung zu bestaunen. Dr. Bianco transportierte seine euphorisch-positive Art problemlos mit dem informativen Vortrag über Radiowellen auf das Publikum, Prof. Nikolaus J. Kuhn lockte die Massen mit interessanten Fakten über die geologische Marsforschung zur Bühne.
Down to Earth waren die anmutigen Darbietungen von Valkyrie Pole, daneben wurde fleissig Krafttraining durchgeführt und der Körper für nächste Herausforderungen gestählt. Die Brücke zwischen Bildschirm und Tatsachen schlug Synchronsprecherin Nicola Grupe-Arnoldi, inklusive Fakten über das Leben als Kind in diesem Berufsfeld. Fleissig plauderte auch Carina Push, während sie live auf der Bühne Body Painting betrieb.
Gleich als Trio sprachen Enrico Marini, Ingo Römling und Jared Muralt über den Alltag als professionelle Comiczeichner; letzterer offenbarte an seinem Stand übrigens, dass er als Zahlungsmittel auch Imperial Credits akzeptierte. Ob wohl deswegen die R2-Droiden stets laut piepten, während sie durch die Hallen fuhren?
Heftig pumpte der Sound während der Cosplay-Walks und -Wettbewerben bei der Hauptbühne und sorgte für Jubel, Begeisterung und Massenandrang. Wem das alles zu viel wurde, fand in diversen Ruhezonen Entspannung. Eine wichtige Ergänzung des Programms, wie auch die Entscheidung, Stände und Bühnen mit genügend Abstand in den Hallen zu platzieren. Trotz der enormen Besucher:innenzahl wurde es selten eng.
Wie an Conventions üblich, gab es auch in Basel die eine oder andere abgefahrene kulinarische Kreation zu kredenzen. Mit Corn Dogs, Ufo Burgers, K-Toast & Co. nahm die Korean Food Mania eine starke Position im gastronomischen Angebot ein. Wir gönnten uns Sushi Dogs, Grills Warps, Langos und Bubble Tea und stockten unsere Vorratskammer zu Hause mit Anime-Sodas, Tteokbokki und mysteriösen Süssigkeiten aus China auf.
Nicht nur für uns war es toll zu erleben, dass viele Food-Stände inzwischen auch vegane Snacks anboten. Das darf gerne in den kommenden Jahren noch erweitert werden.
Drei Tage Fantasy Basel forderten viel Energie, gaben uns aber noch mehr Erlebnisse und Emotionen zurück. Das Eintauchen in die Convention war belohnend und sorgte nicht nur bei uns für glückliche Gesichter und Begeisterung. Wir haben neue Freundschaften geschlossen und ausgiebig erleben dürfen, wie schön und inklusiv die Fanszene ist. Die Stimmung war toll, die Leute cute, das Angebot überwältigend und das Konto am Samstagabend einiges leichter. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.
See you in 2026 – jetzt müssen wir Bausätze basteln, Comics lesen und Sticker verteilen.