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Fantasy Basel 2025: Swiss Artists

von Michael Bohli • 05.06.2025

An der Fantasy Basel gab es ein riesiges Dorf mit Artists zu entdecken. Wir haben mit einigen Künstler:innen aus der Schweiz über ihre Arbeit und die Convention gesprochen.

Mehr als 400 Künstler:innen aus zahlreichen Ländern waren zur Fantasy Basel gereist, um ihre Werke und Merchandise unter die Leute zu bringen. Die Artist Alley war riesig, kunterbunt und mit wunderbaren Menschen gefüllt.

Kein Wunder, haben wir zusammengerechnet wohl einen gesamten Tag in diesem Bereich der Convention verbracht und viel Geld für super cute Produkte ausgegeben. Aber nicht nur, wir haben auch neue Bekanntschaften geknüpft und Freund:innen besucht. Fünf Kurzinterviews mit Leuten aus der Schweiz präsentieren wir hier.

H. Chia

Die Zeichnerin aus Taiwan lebt in Bern und erstellt nicht nur wunderschöne Motive, sondern veröffentlicht selbstgeschriebene Comics. Über «Mui And The Vampire» und «Chia Journal Husband & Life» haben wir bereits berichtet; an der Fantasy Basel haben wir die Möglichkeit wahrgenommen, eine kommissionierte Zeichnung anzufertigen. So toll!

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Phosphor: Fantasy Tag zwei, wie geht es dir?

H. Chia: Gut, danke. Gestern war ich abends erschöpft, aber jetzt wieder munter. Die Convention ist riesig und ich verlaufe mich weiterhin regelmässig.

Wann hast du mit dem Zeichnen angefangen?

Eigentlich schon immer, ich habe zwei ältere Geschwister und sie haben früher viel Manga gelesen und gezeichnet. Das habe ich dann übernommen; somit war es schon immer Teil meines Lebens.

Du veröffentlichst deine Comics im Selbstverlag. Wann gibt es die nächsten Ausgaben?

In Taiwan wurden einige meiner Arbeiten offiziell herausgegeben, meine aktuellen Werke sind Herzensprojekte und ich bin aktuell gerade in Kontakt mit diversen Verlagen. Es kann also sein, dass ich in naher Zukunft in Europa oder in den USA einen Verleger vorweisen kann. Die Comics im Selbstverlag drucken zu lassen, war ein guter Weg, um neue Kontakte zu knüpfen.

Hilft eine Convention Kontakte zu knüpfen?

Letztes Jahr war es für mich das erste Mal mit eigenem Stand, also hatte ich wenig Zeit für Networking. Dieses Jahr war ich bereits bei Polymanga und konnte dort diverse Kontakte herstellen.

Du zeichnest Leute mit ihren Lieblingscharakteren. Wer wäre neben dir auf dem Bild?

Oh, ich habe sehr viele Favoriten (lacht). Diese Kommission haben mit Tony Chopper aus «One Piece» angefangen, da ich Lust hatte, etwas für mich zu zeichnen und sehr gerne mit ihm abhängen würde. Mein Ehemann fand es so toll, dass er auch gleich eine Zeichnung wollte und seitdem biete ich es auf Conventions an.

Hast du noch unverwirklichte Traumprojekte?

Ja, ich habe einige Ideen in der Hinterhand, die ich in naher Zukunft wohl an diversen Orten pitchen werde.

Edition Schnabulier

Wer wäre nicht gerne sein Lieblingsessen, oder würde zu seiner liebsten Frucht werden. Yasmin König und Olivier Samter aus Zürich lassen mit der Edition Schnabulier diesen Traum wahr werden. Und das nicht nur an Conventions, sondern auch am Anlass deiner Wahl.

WebsiteOlivier SamterYasmin König

Phosphor: Fantasy Tag zwei, wie geht es euch?

Yasmin: Gut, ich konnte ausschlafen.

Olivier: Ich musste gestern nach Zürich, um Nachschub zu holen; meine Nacht war darum sehr kurz.

Was ist die Edition Schnabulier und wie ist sie entstanden?

Yasmin: Wir sind ein Illustrations-Duo und zeichnen Leute als ihr Lieblingsessen und andere Gegenstände. Entstanden ist es aus der Idee, «Cervelat-Prominenz» als Würste zu zeichnen; das ist dann etwas eskaliert (lacht).

Olivier: Lieblingsessen ist ein dehnbarer Begriff. Wenn der Betrag stimmt, zeichnen wir Personen auch als Flugzeug, Fledermäuse oder was auch immer.

Wie würdet ihr euch selbst zeichnen?

Olivier: Mein Soul-Food ist Burger, zum Zeichnen mag ich Shrimps und Ramen sehr.

Yasmin: Ich mag Lasagne und Yorkshire Puddings, beim Zeichnen machen mir Esswaren mit Fisch am meisten Spass; und Pouletflügeli.

Gibt es denn Dinge, die ihr nicht zeichnen wollt?

Yasmin: Eigentlich nicht, wir haben auch mal einen Tofu-Klotz gezeichnet. Das war wenig inspirierend (lacht). Oder Kartoffeln.

Olivier: Nein sagen wir nicht, wir nehmen jede Herausforderung an. Wie etwa einmal die Kombination Weed plus Bong bei Jugendlichen.

Wo seid ihr als nächstes anzutreffen?

Olivier: An deiner Hochzeit, buche uns!

Yasmin: Und am Street Food Festival Zürich; Mittwoch, 11. Juni ab 18 Uhr und Sonntag, 15. Juni ab 15 Uhr bei der Hardturmbrache.

Tschoiy

Ihr Name ist Programm. Tschoiy aus Aarau strahlt viel Freude aus und überträgt das mühelos in ihre zeichnerischen Arbeiten. Concept Arts, Illustrationen und Fotografie gehören zu ihrem Portfolio, an der Fantasy machte sie auch Werbung für ihren Sketch Club.

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Phosphor: Fantasy Tag zwei, wie geht es dir?

Tschoiy: Ich bin das erste Mal als Ausstellerin hier und bin echt überwältigt, wie gross es über die Jahre geworden ist. Das ist keine Artist Alley mehr, das ist ein Dorf! (lacht)

Was macht dir Freude?

Ganz klar zeichnen, ich kann nicht anders. Ich habe zwar eine Lehre als technische Landschaftszeichnerin gemacht, aber egal was ich mache, ich komme stets zum Zeichnen zurück. Wobei ich früher auch nicht realisiert habe, welche Möglichkeiten es in dem Bereich gibt. Erst als ich auf Concept Art gestossen bin, habe ich meine Nische gefunden.

Was ist der Sketch Club in Aarau?

Da ich nicht immer allein zeichnen möchte, habe ich diesen Club gegründet. Die Idee ist, dass Menschen zusammenkommen, gemeinsam kreativ sind und zeichnen. Das sorgt für neue Freundschaften und wirkt inspirierend. Das nächste Treffen findet am Donnerstag, 19. Juni um 19 Uhr statt.

Komme ich vorbei, wenn ich komplett unerfahren bin?

Unbedingt! Vor anderen Leuten zu zeichnen kann am Anfang ungewohnt sein, das sind aber bloss selbst geschaffene Hürden. Im Kollektiv gibt es hilfreichen Austausch, tolle Tipps und Bestärkung. Das Wichtigste ist, dass wir alle Spass haben.

Gibt es denn etwas, das du nicht gerne zeichnest?

Ja, technische Dinge oder die komplexen Ausarbeitungen bei Concept Art – wie Charaktermodelle – liegen mir nicht so. Ich bin oft eher chaotisch kreativ und schliesse nicht alles sofort ab (lacht).

Luna-Elaine

Die Weltherrschaft gehört Kevin, Schuld daran ist Luna-Elaine aus Zürich. Die Illustratorin und Game-Designerin hat mit ihren privaten Arbeiten ein ganzes Universum geschaffen, das sehr witzig und cute daherkommt. Wie auch ihren Stand an der Fantasy, inklusive dem genialen «Fun»-Shirt.

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Phosphor: Fantasy Tag zwei, wie geht es dir?

Luna-Elaine: Gut, es war wunderbar bisher und ich freue mich auf die weiteren Tage. Ich bin seit 2018 immer mit dabei und jedes Jahr ist es toll.

Meine ich es bloss, oder wird die Fantasy jährlich grösser?

Ja, ich habe keine Ahnung, wie die Veranstalter das machen, aber jedes Jahr wird es grösser und besser. Grosses Kompliment von meiner Seite her!

Dein Stand wird von Kevin der Clementine beherrscht. Wie kam das?

Ursprünglich habe ich den Charakter als Freebie gezeichnet, was sehr gut ankam. Danach habe ich den Background zu Kevin entwickelt: Er möchte die Weltherrschaft an sich reissen und versucht das auf lustig-alberne Weise. Mit diesem Merchandise-Stand versucht er Investoren zu finden (lacht).

Wird es zu Kevin auch mal einen Comic geben?

Aktuell erstelle ich vor allem Merch-Artikel, habe in letzter Zeit aber bei Instagram vermehrt Animationen hochgeladen und kann mir auf jeden Fall vorstellen, einen kleinen Comic zu Kevins Geschichte zu gestalten.

Wie ist das «Fun»-Shirt entstanden?

Kurz gesagt: Es war die schlimmste Schulstunde ever und habe meine Emotionen spontan mit diesem Motiv in meinem Skizzenbuch verarbeitet (lacht).

Wie bist du zum Zeichnen gekommen?

Zeichnen war schon immer mein Hobby und durch meine Besuche an Conventions habe ich die Artist Alley entdeckt. Das sah für mich nach viel Spass aus und ich hatte Lust, es selbst zu versuchen. Ich kann es allen nur empfehlen, es ebenfalls zu tun.

Ilona Schweizer

Die studierte Illustratorin aus Zürich fokussiert sich aktuell auf ihre eigenen Comic-Arbeiten wie «Belonging» und lässt uns darin in eine dystopische Welt eintauchen. Dazu erstellt Ilona Schweizer Zeichnungen, die in einer ansprechenden Mischung aus analogen und digitalen Mitteln entstehen.

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Phosphor: Fantasy Tag zwei, wie geht es dir?

Ilona: Sehr gut, wenn auch etwas müde und weiterhin leicht nervös. Es macht aber trotz Anstrengungen viel Spass und die Interaktionen mit den Leuten sind toll. Es läuft sehr gut so weit.

Wie kam es zu deinem Comic «Belonging»?

Das Projekt hatte seinen Ursprung als Diplomarbeit für mein Studium, zeitlich reichte es mir damals aber bloss für einen Entwurf. In der Zeit danach habe ich das Werk fertiggestellt.

War es schon immer dein Wunsch, einen Comic zu gestalten?

Die Lust, Geschichten zu schaffen, begleitet mich schon immer. Als Kind habe ich Mangas geliebt und viele davon gelesen. Das hat mich inspiriert, selbst mit dem Zeichnen anzufangen und habe das später durch mein Studium wieder aufgenommen.

Wird es zu «Belonging» eine Fortsetzung geben?

Aktuell arbeite ich bereits an einem neuen Projekt, werde zuvor aber noch einige Kurzgeschichten gestalten und veröffentlichen. Das dient mir dazu, meinen Arbeitsprozess zu verbessern, damit ich für die grosse Geschichte weniger zeitlichen Aufwand benötigen werde.

Hast du Tipps für Leute, die gerne Comics zeichnen würden?

Mein grösster Tipp ist folgender: Starte unbedingt mit einem kleinen Projekt, zwei Seiten beispielsweise. Und wenn du das abgeschlossen hast, steigere dich langsam. Das hilft, dass du dich nicht überfordert fühlst und deine Ideen vollenden kannst.


Mehr Phosphor: Jetzt unseren Bericht über die Fantasy Basel 2025 lesen.

Fantasy Basel

Ort:
Messe, Basel

Datum:
29. bis 31.05.2025

Website:
fantasybasel.ch

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