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Imperial Twing: Das magische Spiel

von Michael Bohli • 10.10.2025

Ein magisches Kartenspiel aus der Schweiz? Das ist Imperial Twing. Wir haben an der ZURICH POP CON die Macher besucht und mit ihnen gesprochen und gezaubert. Das Glück des Orn war mit uns.

Wäre es nicht toll, endlich durch Zauberkraft Erzmagier:in zu werden und direkt der Kaiserin zu unterstehen? Beim Kartenspiel «Imperial Twing» wird das möglich – in kurzen Partien oder langen Sessions, je nach Lust und Laune. Entwickelt wurde das Spiel in der Schweiz und ist das erste Produkt von Imperial Games.

Wir haben an der diesjährigen ZURICH POP CON die Gelegenheit genutzt, eine Testpartie mit dem Emperor himself zu spielen und mehr über das Spiel zu erfahren. Wie «Imperial Twing» entstanden ist, was es mit den Teddybären auf sich hat und was die Zukunft bringt, hat uns Andres Pfister in der Messehalle in Zürich erläutert.

Phosphor: Wer bist du und was machst du bei Imperial Games?

Andres: Mein Name ist Andres Pfister, ich habe zusammen mit Chris Young Imperial Games gegründet. Wir sind die Inhaber und entwickeln zusammen Spiele; ich kümmere mich um den Verkauf, Chris ist technisch versiert.

Gab es eine Phase in deinem Leben, in der du nicht gespielt hast?

Ich habe eigentlich immer gespielt – wobei ich dazu sagen muss, dass ich weder der Trading Card- noch der RPG-Spieler bin. «Magic: The Gathering» ist mir zu kompliziert. Ich kenne die klassischen Brettspiele, wie man sie früher gespielt hat, und in den letzten Jahren kam immer Neues dazu. Und wer Kinder hat, spielt sowieso immer.

Chris ist eher der Heavy Gamer und spielt schon seit Jahrzehnten RPGs. Bei mir waren früher Computerspiele ein grosses, Thema und Jassen ist es weiterhin – meine Frau liebt es.

Ein eigenes Spiel zu entwickeln ist etwas anderes, als selber zu spielen. Wie kam es dazu? Und wie komplex ist das?

Um ganz vorne zu beginnen: Meine Kinder hatten Schaumstoffschwerter. Du kämpfst damit, und wenn du triffst, tut es auch weh. Meine erste Idee war also, Schaumstoffrüstungen herzustellen, die technisch registrieren, was passiert. Vielleicht noch einen Zauberstab, der Licht oder Effekte produziert …

Mit Chris, meinem Nachbarn, habe ich überlegt, wie wir das umsetzen könnten. Dann kam die Pandemie und es war unklar, was noch machbar wäre. Wir haben uns geeinigt, zuerst einmal ein klassisches Spiel zu entwickeln.

Im Prototyp – einem Brettspiel – waren bereits viele Dinge enthalten, die heute Teil von «Imperial Twing» sind: Zauber, magische Objekte. Es war lustig, allerdings passierte beim Umherwandern auf dem Brett nie, was wir wollten, nämlich aufeinanderzutreffen und zu kämpfen.

Dann haben wir den Mechanismus des Kämpfens mit Zaubern ausprobiert. Das funktionierte super, also blieben wir dabei und begannen, Karten zu entwickeln, Regeln zu schaffen, Regeln wieder einzustampfen. Und wir wollten ein Spiel machen, das schön aussieht. Über Umwege haben wir Marius Dihr, unseren Künstler, gefunden. Wir gründeten eine Firma und gaben ihm den Auftrag, Spielkarten zu entwickeln, die drei Kriterien erfüllen: 1. Das Spiel muss alt aussehen; es wird seit Jahrtausenden im Imperium gespielt. 2. Es muss awesome sein. 3. Es müssen sich Teddybären darin verstecken.

Im Spiel sind viele Teddybären versteckt …

Die mächtigsten magischen Objekte im Imperium sind die drei legendären Teddybären: der Teddybär der Qualen, der Teddybär des Schmerzes und der Teddybär der Verdammnis. Im Spiel ist allerdings nur der erste – die anderen beiden sind verschollen.

Seit 2024 ist euer Spiel auf dem Markt, viele Leute konnten es bereits an Conventions spielen. Wie waren die Reaktionen?

Es ist ein Spiel, das von Familien mit Kindern bis hin zu Leisure-Gamern immer passt. Es packt die Leute, und an den Conventions spielen sie es meistens durch – eineinhalb bis zwei Stunden, gnadenlos bis zum bitteren Ende. Viele kommen am zweiten Tag wieder. Manche tauchen auch regelmässig bei uns auf, wie unsere offiziellen Erzfeinde, oder ganz neu Benjamin, der Imperiale Drachenreiter des stürmischen Himmels …

… mit einem offiziellen imperialen Titel?

Genau. Diese Titel werden entweder von uns vergeben, oder man kann sie sich via Website wünschen. Jeden Titel gibt es nur einmal. Aber wir sind ziemlich freigiebig.

Wenn ich nicht so der Fantasy-Liebhaber bin, ist das Spiel trotzdem etwas für mich?

Auf jeden Fall. Fantasy ist ja nur die Geschichte drumherum. Grundsätzlich ist es ein strategisch-taktisches Karten- und Würfelspiel mit dem Twist, dass du Angriffe startest, aber dir nie sicher sein kannst, dass du sie gewinnst. Der Würfel entscheidet, und das Ziel des Spiels ist es, die Auswirkungen des Würfels unter Kontrolle zu bekommen. Oder metaphorisch ausgedrückt: den Willen des Orn zu kontrollieren.

Inzwischen arbeitet ihr an der ersten Erweiterung für Imperial Twing. Was darf man erwarten?

Drachen selbstverständlich. Und Drachen … lassen sich nicht so einfach kontrollieren. Wer Drachen hat, muss sie füttern, entweder mit Kreaturen oder mit Kristallen. Oder man hat mit etwas Glück einen Drachenreiter, der den Job übernimmt. Ausserdem kommen ein paar neue Karten hinzu, insbesondere Zauber.

Soll es auch künftig weitere Erweiterungen geben?

Ja, das ist unser Ziel. Wir haben schon eine zweite Erweiterung in Planung, die das Spiel nochmals eine Stufe komplexer macht, da es asymmetrisch wird. Uns ist aber wichtig, dass die Leute ihre eigene Version von Imperial Twing kreieren und diese so erweitern, wie es ihnen gefällt. Wir rufen sogar dazu auf, Regeln anzupassen. Make your own rules! Wir wollen für «Imperial Twing» keinen Rat-Race, bei dem man ständig neue Erweiterungen kaufen muss, um im Spiel zu bleiben.

Habt ihr auch Ideen für weitere Spiele?

Wir sind an einem dran. Das ist ein Befehl der Kaiserin – sie regiert ja, nicht wir – und sie möchte gerne ein einfacheres Spiel.

Ich bin ausserdem geistig dabei, ein Brettspiel zu entwickeln, das in dieselbe Thematik reingeht, aber zum Ziel hat, die Macht im Kaiserpalast zu übernehmen. Intrigen, Ressourcenkontrolle, die Gunst der Kaiserin gewinnen. Es entsteht eine Art übergeordnetes Metaspiel: Unten wird das Geschehen im Palast beeinflusst, aber oben bekämpfen sich die Spieler gegenseitig.

Dann können wir uns auf viele neue Spielerlebnisse freuen. Vielen Dank!

Lust auf Spiele?

Andres Pfister empfiehlt die Zurich Fun Gamers, TwoMoons in Stettbach und BasGame in Basel. Events, Auswahl und Gleichgesinnte.


Das Testspiel

Magie, Karten und Zaubersprüche? Wir fühlten uns dank einiger Erfahrungswerte im Bereich «Magic: The Gathering» startklar und nahmen die Karten gierig entgegen. Rasch zeigte sich: «Imperial Twing» ist klar strukturiert und simpel gehalten, bei unseren Spielzügen wollten wir meistens zu viel und haben uns selbst ein Bein gestellt.

Doch kein Problem: Mit nur wenigen Karten und schnellen Zügen entwickelte sich die Partie ohne Pausen und nach wenigen Runden hatten wir den Ablauf verinnerlicht. Edelsteine wurden gesammelt und geklaut, Kämpfe ausgetragen und unerwartete Ereignisse überstanden.

Nach einer Viertelstunde und einigem Würfelglück (danke Orn!) war unsere erste Runde «Imperial Twing» beendet. Fazit: Egal ob Fantasy-Fan oder Kartenspiel-Noviz:in, hiermit werden alle ihren Spass haben.

Über Imperial Twing:

Imperial Twing ist ein schnelles, magisches Karten- und Würfelspiel. Gewiefte Taktiken und eine gute Portion Wagemut bieten dir und deinen Friends stundenlange Unterhaltung voller Spannung. 

Entwicklung: Andres Pfister und Chris Young
Illustrationen: Marius Dihr

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