von Michael Bohli • 27.08.2024
Vorbilder, Verehrung und Held:innen: Die Ausstellung «geliebt, gelobt, gehypt» im Stadtmuseum Aarau schaut hin, wenn wir mit glänzenden Augen hinaufblicken.
Welche Poster hingen in deinem Kinderzimmer? Actionhelden, Sportler:innen oder Menschen aus Hollywood? Gingst du mit Bibi & Tina, TKKG oder den Fünf Freunden auf Abenteuerfahrt? Oder hat jemand aus deiner Verwandtschaft ein besonderer Platz in deinem Herzen?
Heldenfiguren kennen wir viele, oft nehmen Personen oder Charaktere einen wichtigen Platz ein und sorgen als Vorbilder für unsere Entwicklung. Doch was passiert, wenn der Glanz abblättert, die heiliggesprochenen Menschen Fehler zeigen oder die Gesellschaft sich wandelt? Das Stadtmuseum in Aarau geht solchen Fragen in der Ausstellung «geliebt, gelobt, gehypt» nach.
In mehrere Abschnitte unterteilt, dürfen Erinnerungen wiederbelebt werden, Regale mit Gegenständen bieten Einblick in die Held:innen anderer Leute und ausgestellte Gegenstände unterstreichen popkulturelle Entwicklungen. Unterhaltung, Sport, Kultur und Politik sind die Felder, in denen sich die gezeigten Vorbilder bewegen, die unklare Grenze zwischen Neugier und Fanatismus wird gesucht.
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«geliebt, gelobt, gehypt» regt an Selbstreflexion zu üben und die bedingungslose Hingabe zu hinterfragen. So ist C.R. zum Beispiel nicht nur Fussballer sondern Vergewaltiger, Influencer:innen zeigen nicht das reale Leben und ehemals wichtige Namen aus der Politik sind mit heutigen Informationen unsympathischer.
Was es bedeutet, Held:in zu sein, lässt sich mit dem KI-unterstützen Begleitprogramm in Erfahrung bringen. Besucher:innen finden ihre eigene Held:innenform und dürfen erklären, was ihnen an der Welt missfällt. Das ist auf jüngere Menschen zugeschnitten und geht selten in die Tiefe; mein Vorschlag, das Patriarchat niederzureissen, wurde etwa nicht aufgegriffen.
Dafür habe ich endlich meinen Heldennamen (siehe Bild) und konnte das tolle Indie-Game «Henry Halfhead» anspielen. Computer, digitale Welten und Algorithmen bestimmen unseren Alltag und im Stadtmuseum Aarau wird darauf eingegangen. Das macht aus der Ausstellung eine spannende Reise für alle Altersschichten und zeigt auf, welche Held:innen zukünftig relevant sein könnten.
geliebt, gelobt, gehypt
Ort:
Stadtmuseum, Aarau
Datum:
27.04.2024 bis 27.04.2025
Website:
stadtmuseum.ch
Titelbild:
Patrick Besch