Stream: Es geschah am hellichten Tag

von Michael Bohli • 09.11.2023

Regie: Ladislao Vajda
Land: Schweiz
Jahr: 1958
Verleih: Praesens Film

Willkommen im Noirvember. Der Filmbulletin Club lädt dazu ein, den Krimi «Es geschah am hellichten Tag» von Ladislao Vajda und mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle nochmals zu entdecken.

Nachdem der Shocktober während 31 Tagen für Grusel und Horror gesorgt hat, ist es im November Zeit, sich den Gangstern, Verbrechen und dem Film Noir zu widmen. Passend zum Noirvember bietet der Filmbulletin Club den Schweizer Krimiklassiker «Es geschah am hellichten Tag» im Stream an.

Geschrieben von Friedrich Dürrenmatt, der die Geschichte später zum Roman «Das Versprechen» ausbaute, besetzt mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe, inszeniert von Ladislao Vajda, ist ein Film der Spannung mit gelungenen schwarzweissen Bildern entstanden. Wunderbar restauriert und von Filmo zugänglich gemacht, erzeugt der Thriller heute noch Nervenkitzel. Wir haben uns auf die Mördersuche begeben.




Conny

Ein Mädchen wird ermordet im Wald aufgefunden – und schnell wird der Hausierer von der Dorfgemeinschaft verdächtigt. Zu solch schnellem Schluss lässt sich Kommisar Matthäi allerdings nicht hinreissen, und stellt auf eigene Faust (eigentlich sollte er schon längst auf seinem neuen Posten in – why not – Jordanien weilen) weitere Ermittlungen an. Mit zweifelhaften Methoden.

Enthüllt wird der Täter erst spät. Sein Motiv wirkt zusammengeschustert, die Auflösung ist unterkomplex und nicht wirklich zufriedenstellend (fand übrigens auch Dürrenmatt). Bis dahin ist «Es geschah am hellichten Tag» aber ein atmosphärischer Film und für seine Zeit gar nicht so unmodern.

Michael

Mit dem Drehbuch von Dürrenmatt lieferte Ladislao Vajda in den Fünfzigerjahren einen spannenden Krimi ab, der die Schweiz als Ort von schrecklichen Verbrechen zeigt. «Es geschah am hellichten Tag» präsentiert Heinz Rühmann als Kommissar auf einem Alleingang und hält die Spannung durchweg hoch.

Lange sieht man den Täter nicht, viele Entscheidungen führen zu brenzligen Situationen und der Wald wird zu einer bedrohlichen Umgebung – so erlebt man die ländlichen Gebiete unseres Landes selten. Das Geschehen im Film ist gemessen an den meisten Vertretern von Film Noir nie hoffnungslos und bietet ein Happy End, abschreckende Härte gibt es nicht. Und auch heute noch wirkt der Film (nebst einigen Dialogzeilen und den Geschlechterrollen) keinesfalls verstaubt. Da fiebert man gerne mit.


Filmbulletin Club: Transit (23-05) • Hiroshima mon Amour (23-06) • Hope (23-07) • La belle saison (23-08) • The Other Side Of Hope (23-09) • The Killing Of A Sacred Deer (23-10) • Es geschah am hellichten Tag (23-11)